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LANDSCHAFTSÖKOLOGIE

Univ. Doz. Dr. DI. Imre Berki

 

Zusammenfassung

Von den Ebenen über dem Individuum stellen die naturnahen Gesellschaften, bzw. die naturnahen Ökosysteme den primären Gegenstand der Untersuchung der Ökologie dar. Infolge der Naturumbildung durch den Menschen werden allerdings die Auswirkungen immer stärker, welche die noch erhalten gebliebenen Gesellschaften und Ökosysteme gefährden. Durch den menschlichen Eingriff in die Natur ist nicht nur ein bedeutender Teil der natürlichen und naturnahen Vegetation zerstört oder umgewandelt worden, sondern auch die Wasserversorgung (Oberflächengewässer, Grundwasser) in flachen Gebieten ist zu Schaden gekommen, und auf höher liegenden Flächen kam es zu Erosionen großen Ausmaßes. Um diese negativen Folgeschäden zu mildern, hat sich der Natur- und Umweltschutz etabliert, dessen Forschungs-/Tätigkeitsgebiet sich heute notwendigerweise nicht mehr auf ein kleineres geographisches Gebiet bzw. auf einzelne geschützte Pflanzen- und Tierarten oder Gesellschaften erstreckt, sondern eine größere Gebietseinheit, die Landschaft steht im Mittelpunkt. In der Landschaft befindet sich das umgewandelte Ökosystem (z. B. Acker) mit seinen negativen Wirkungen, aber auch die zu schützende naturnahe Gesellschaft.

Die ökologische Tätigkeit, die sich nicht mit den Prozessen innerhalb eines Ökosystems, sondern mit den Prozessen und Beziehungen zwischen den Ökosystemen in der Landschaft beschäftigt, nennt man Landschaftsökologie. Im Rahmen dieses Gegenstandes werden im wesentlichen die Auswirkungen des kontinuierlichen Einflusses der Landschaft Änderungen auf die verbliebenen naturnahen Ökosysteme unter die Lupe genommen, und die Natürlichkeit der einzelnen Formen der Landschaftsnutzung (Wald, Wiese, Acker, Obstbau, Weinbau usw.) bewertet. Die Landschaftsökologie befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen den naturgeographischen Verhältnissen und der Natürlichkeit der Formen der Landschaftsnutzung. Die Landschaftsnutzung ist mit der deutlichen Reduzierung, Fragmentierung der naturnahen Vegetation verbunden, was zum Rückgang des Lebensraum der Populationen, und zur Behinderung der Wanderung von Pflanzen und Tieren führt. Durch die Fragmentierung nimmt die Berührungsfläche mit den umgewandelten Ökosystemen mit negativen Wirkungen zu, die freie Bewegung der Tiere wird gestört. Die Errichtung von ökologischen Korridoren kann dabei behilflich sein. Die Landschaftsökologie beschäftigt sich mit der Stoffströmung zwischen den Ökosystemen, darunter in erster Linie mit der Verlagerung der Nährstoffe, was an einem Ort Nährstoffmangel (Oligotrophisation) verursacht, an dem anderen Ort aber zu Nährstoffüberfluss (Eutrophisation) führt. Die Folge dieser Prozesse ist die Degradation der Vegetation. Die Flächeneinheit bei der Messung der Stoffströmung innerhalb der Landschaft ist das Wassereinzugsgebiet. Ein wichtiges Forschungsgebiet der Landschaftsökologie stellt die Bewegung von Tierpopulationen zwischen den Ökosystemen dar.

Ziel der Landschaftsökologie

Ziel dieses Wissenschaftsgebiets ist, die Population, Gesellschaft und Holozönose in den Mittelpunkt gestellt die horizontalen ökologischen Prozesse zwischen den Ökosystemen in der Landschaft zu analysieren. Es werden einerseits die Beziehungen zwischen den naturnahen Ökosystemen untersucht, andererseits ist in der heutigen Zeit wichtig geworden, zu untersuchen, welchen störenden Einflüssen sowie Verunreinigungen noch die naturnahen Ökosysteme von den umgewandelten Ökosystemen ausgesetzt sind. Diese Forschungen bilden wichtige Grundkenntnisse über den Natur- und Umweltschutz. Die Landschaftsökologie muss darauf hinweisen, wie sich die Landschaftsumwandlung durch den Menschen, die Zerstörung und Umwandlung der Vegetation, bzw. die abiotischen Landschaftselemente (Wasserversorgung, Boden usw.) auf die vorhandenen naturnahen Ökosysteme auswirken. Unser Gegenstand befasst sich getrennt mit der Fragmentierung der naturnahen Ökosysteme den menschlichen Einflüssen geringerer Auswirkung. Ein wichtiges Ziel der Landschaftsökologie ist, zwecks Erforschung der Gründe der in den Gesellschaften vorgehenden Veränderungen (z. B. Eutrophisation, Oligotrophisation) den Stoffverkehr zwischen den Ökosystemen zu messen.

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